November bis Ostern
Entlang der deutschen Küste, und besonders auch auf den Inseln, strukturiert eine für den Massentourismus ausgelegte Infrastruktur die Landschaft: Promenaden, Aussichtsdünen, idyllische Häfen und teilweise extra aufgespülte Strände, Kurparks und Cafés sind gemacht als Kulisse und Bühne für ›die Saison‹.
Im Winter hingegen sind die Badeorte nahezu verwaist, ihrer Bestimmung entledigt. Die hübsche Fassade bröckelt ein wenig, die weißen Zäune wirken nicht mehr ganz so poliert, unbeflaggt und menschenleer offenbaren Promenaden und Strände die ihnen auch innewohnende Trostlosigkeit. Es ist eine große Pause die, mit kurzer Unterbrechung um den Jahreswechsel, etwa von November bis Ostern dauert. Eine Zeit der Erholung und Regeneration, vielleicht auch der Einsamkeit, bisweilen Langeweile oder Melancholie. In meinen Fotografien versuche ich die Verlassenheit dieses für den Sommer strukturierten Landstrichs zu fassen: leere Strände, winterfest vernagelte Cafés, Sand auf den Wegen und verbarrikadierte Übergänge zeugen von den sommerlichen Aktivitäten und werden nun, ohne die Menschenmassen, für die sie gemacht sind, zurück erobert von einer mal ungezähmt wilden, dann wieder sehr stillen Natur.
analoge Fotografien
2006 – 2008